#nachgefragt bei Lisa von Ich lebe grün

Wir freuen uns sehr, dass wir im Rahmen unseres #Nachhaltigkeitsnovember auch ein #nachgefragt Interview einplanen konnten – und dazu noch eins mit einer Bloggerin, die sich sehr umfassend mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Lisa vom Blog Ich lebe Grün stand uns diesen Monat Rede und Antwort. Bei ihr ist der Blogname Programm und wir konnten viele neue Inspirationen zum Thema Nachhaltigkeit bekommen. ?

Auch zeigt Lisa uns auf ihre wunderbare offene, authentische Art und Weise, dass der Weg zu einem nachhaltigeren Leben nicht immer einfach ist oder von jetzt auf gleich geschehen kann oder muss. Aber neben Aspekten der Nachhaltigkeit haben wir auch viel Privates über Lisa, ihr Leben als Kind in der Ukraine, ihre Probleme mit dem Reisen und natürlich über ganz viele Genuss-Momente erfahren. ?

Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Lesen. Schaut auch unbedingt bei Lisa auf ihrem tollen Blog Ich lebe Grün vorbei. Es lohnt sich sehr – nicht nur in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit! ?

Nochmal zur Erinnerung: Für jede unserer drei Kategorien Leben – Reisen – Genießen gibt es eine Einstiegsfrage, die bei allen Interviews immer gleich ist. Basierend auf den Antworten, ergeben sich dann die weiteren Fragen. Es wird eben #nachgefragt. ?

Aus dem LEBEN

Was schätzt du in deinem alltäglichen Leben besonders?

Meine Freiheit, das zu tun, was ich liebe und meine Erfahrung, die ich täglich mache, an andere Menschen weitergeben zu können. Gleichzeitig schätze ich sehr die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringen kann, da ich so viel Freiheit genieße.

Auf deinem Blog ‘Ich lebe grün’ schreibst du über einen nachhaltigen und gesunden Alltag. Wie kam es dazu, dass du dich so mit einem “grünen” Lebensstil beschäftigst und diesen heute lebst?

Es war eine langsame Entwicklung. Ich war mehr als 10 Jahre Vegetarierin, da waren mir bereits einige Aspekte wie der ökologische Fußabdruck und Gesundheit bekannt. Dann stellte ich zuerst aus gesundheitlichen Gründen auf vegan um und verstand auch einige weitere Zusammenhänge. In dieser Zeit kaufte ich immer mehr bio, achtete auf tierversuchsfreie Kosmetik oder faire Mode. Alles langsam, alles Schritt für Schritt… heute bin ich deutlich weiter als vor 10 Jahren. Aber
auch jetzt lerne ich jeden Tag neue Dinge dazu.

Passend zum Thema wie ich Vegetarierin, dann Veganerin wurde, gibt es einen Beitrag auf dem Blog (gemeinsam mit meinem Mann): Lisa und Paul im Gespräch über ihre Ernährung und Umstellung

Nachhaltigkeit tangiert alle möglichen Lebensbereiche. Egal, ob beim Ausmisten des Kleiderschranks, beim Einkaufen oder Putzen, bei Feierlichkeiten und im Advent: überall treffen wir auf Begriffe wie Nachhaltigkeit, Zero Waste, Minimalismus und den ökologischen Fußabdruck.
Welche Bücher, Blogs und Podcasts kannst du uns zu diesem Thema empfehlen, um die “typischen Anfängerfehler” zu vermeiden und sich mit Spaß statt Frust diesen Themen zu nähern?

Ja, das stimmt. Ich habe mir die Inspiration aus diversen Quellen geholt. Bücher wie “Magic Cleaning” von Marie Kondo oder “Einfach leben” von Lina Jachmann haben mich inspiriert.

ℹ️ Artikel “Ausmisten auf japanisch”

ℹ️ Artikel “Buch Tipp für Minimalismus”

Zum Thema Zero Waste kann ich nur den Blog von Bea Johnson empfehlen. Sie ist DIE Inspiration, wenn man sich mit dem Thema beschäftigen möchte.
Zum Glück gibt es heute sehr viele Blogger, die über nachhaltige Themen schreiben. Um neue Blogger zu entdecken, gehe ich gerne auf die Suche bei Instagram und verwende ganz bestimmte Hashtags (#minimalismus, #nachhaltigkeit, #vegan). Das ist immer spannend. Da jeder ganz bestimmte Vorlieben

hat, möchte ich an dieser Stelle lieber keine konkrete Empfehlung aussprechen. Wenn man im Internet nach Nachhaltigkeitsblogs sucht, findet schnell eine gute Linkliste.

Über das REISEN

Welche Reise hat dich besonders geprägt und/ oder ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Es gibt ehrlich gesagt drei Reisen, die mich besonders geprägt haben. Als ich 11 Jahre alt war, reiste ich zum ersten Mal nach Deutschland, in mein neues Heimatland (ich bin in der Ukraine geboren). Dieser extreme Wechsel und das Loslassen der Vergangenheit war sehr intensiv.

Die zweite Reise war für mich etwas besonderes, als ich mit meinem Freund (jetzt Mann) in die Ukraine fuhr, um ihm meine Kindheit zu zeigen.
Die dritte Reise habe ich mit meiner Tochter gemacht, im Herbst 2016. Wir waren in Heikendorf (Nordsee/Deutschland). Da ich sehr große Angst hatte, diese Reise zu machen, musste ich mich extrem überwinden. Es fühlte sich an wie Fallschirmspringen. Angst hatte ich deswegen, weil ich viele Jahre unter Panikattacken litt und nicht wusste, ob ich diese Reise packen würde, obwohl ich einige Jahre symptomfrei war. Schließlich hatte ich ein Kind dabei, auf das ich aufpassen musste. Aber die Reise verlief super und ich spürte zum ersten Mal meine innere Kraft und die unglaubliche Stärke, die in mir schlummerte.

Auch beim Reisen legst du viel wert auf Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Urlaub. Hast du Tipps für uns, worauf man bei der Urlaubsplanung achten kann und sollte, um den nächsten Urlaub nachhaltiger zu gestalten?

Ich muss gestehen, dass wir nicht die typischen Reisemenschen sind. Wir haben nicht den großen Drang, die Welt zu bereisen. Für uns ist es toll, wenn wir einfach rauskommen. Tapetenwechsel sozusagen. Wir fahren gerne an die Nord- oder Ostsee oder einfach in die Berge. Wir planen unseren Urlaub so, dass wir mit dem Zug hinkommen oder nur wenige Stunden mit dem Auto fahren müssen.
Wenn man das Fliegen weglassen kann, ist das bereits eine große Sache. Wir suchen uns gerne eine private Unterkunft (Ferienwohnung oder Haustausch) und kochen unser Essen selbst. So können wir z. B. darauf achten, dass wir auch vor Ort vegane bio Lebensmittel einkaufen.

Du stammst aus der Ukraine und hast dort als Kind auch die Katastrophe von Tschernobyl miterlebt, da deine Großeltern nur wenige Kilometer vom Kernkraftwerk entfernt lebten und ihr nur wenige Tage nach dem Unglück dort sogar im Urlaub wart. Wie haben dich diese Erlebnisse und Erfahrungen für dein heutiges Leben geprägt?

Ja, das war keine schöne Zeit. Auch heute kriege ich Gänsehaut, wenn ich Tschernobyl höre. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass bei mir die Alarmglocken läuten, wenn ich nur das Wort Atomstrom höre. Ich weiß, was es bedeutet und möchte nicht, dass so eine Katastrophe noch einmal passiert.
Jeder sollte sich Gedanken darüber machen. Leider erlebe ich jedoch das Gegenteil. Nur wenige Menschen sind bereit, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, um Ökostrom zu beziehen. Ebenso sind viele zu faul, den Wechsel zu beantragen. Dabei ist es so leicht. Was muss denn noch passieren, damit die Menschen endlich aufwachen und etwas tun?

Es sind viele Menschen an den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe gestorben, meine Großeltern haben ihre Heimat verloren und mussten fliehen. Ganz ehrlich: Kernkraftwerke können für mich persönlich nie sicher genug sein. In der heutigen Zeit gibt es einfach zu viele Gefahrenquellen.

Was zum GENIESSEN

Hast du einen Genuss Tipp für uns?

Das ist eine sehr schwere Frage. Es gibt so viel, was man genießen kann. Diesen Apfelkuchen mit Vanillepudding (glutenfrei vegan) haben wir letztens genossen und wer mag, kann ihn gerne nachbacken. Man findet ihn auf meinem Blog: Apfelkuchen mit Vanillepudding

Genuss beschränkt sich nicht nur aufs Essen, sondern betrifft auch Körper, Geist und Seele. Was tut dir gut? Wie baust du kleine Genuss-Momente und Auszeiten für dich in deinen Alltag ein?

Ich mache mir einen heißen Kakao. ? Aus einer Pflanzenmilch, Datteln und Kakao. Wenn ich mir den Luxus gönnen kann, dann noch etwas Bourbon-Vanille. Diese Lebensmittel kommen fast alle nicht aus Deutschland, also ist das ein sehr bewusster Genuss-Moment.

Wenn ich lese, entspanne ich sehr und tauche in eine andere Welt ein. Bei Stress gönne ich mir eine Portion neurogenes Zittern. Heute war ich mit meiner Tochter schwimmen. Wir sind zusammen gerutscht und einfach die Dinge gemacht, auf die wir Lust hatten. Achtsamkeit ist ein wichtiger Punkt, den man nicht unterschätzen sollte. Kleine Dinge können eine sehr große Wirkung haben.

Wann und wie hast du entschieden, dich vegan zu ernähren? Gab es einen bestimmten Auslöser oder war es für dich ein unvermeidlicher Schritt in ein nachhaltiges Leben?

Das war einfach der nächste Schritt. Schade, dass ich für diesen Schritt so lange benötigt habe. Aber es war ein wichtiger Schritt. Wir haben zuerst unseren Eierkonsum weggelassen. Mein Mann Paul hat eine Doku gesehen, was mit den männlichen Küken in den Betrieben passiert und auf einen Schlag war uns klar, dass wir nicht genauso weiter machen wollen. Zuerst ließen wir Eier weg. Nach und nach beschäftigen wir uns mit anderen Aspekten und wollten auch keine Kuhmilch mehr trinken. Es war ein Prozess und plötzlich waren wir Veganer.

Wie sieht es mit Rezepten aus deiner Heimat aus? Kochst du auch heute noch typische Gerichte aus der Ukraine oder ‘musst’ du diese erst in eine vegane Variation abwandeln?

Ich koche alles mögliche und mische sehr gerne diverse Einflüsse in einem Topf zusammen. ?Ukrainische Gerichte gibt es bei uns tatsächlich selten. Gestern hatte ich jedoch mal wieder Lust auf Borschtsch, das ist ein Winter-Eintopf mit Rote-Bete (deshalb die rote Farbe) und vielen anderen Gemüsesorten. Man kann ihn auch vegan zubereiten. Wareniki (gefüllte Teigtaschen mit Kartoffelbrei) ist auch eine ukrainische Speise, aber seit ich mich glutenfrei ernähre, habe ich sie nicht mehr zubereitet. Noch nicht. ☺️ Das wird sich noch ändern, sobald ich eine gute Mehlmischung kreiert habe.

Liebe Lisa, wir bedanken uns ganz, ganz herzlich bei dir für deine Zeit, Geduld und Offenheit, mit der du all unsere Fragen beantwortet hast. Wir finden deine Geschichte, deinen Blog und deine Gedanken zum Thema #Nachhaltigkeit unglaublich faszinierend und konnten einmal mehr, jede Menge neues Wissen und Inspirationen von dir mitnehmen. Vielen Dank dafür und weiterhin alles Gute für dich. ?

Habt die schönste Zeit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert