Was Verzicht mit mir gemacht hat…

Die letzten Wochen haben wir auf vieles verzichtet – und ich muss sagen, das hat etwas mit mir gemacht. Ich habe schnell gemerkt, was mir wichtig ist und was ich nicht wirklich zum Glücklich sein brauche. Ich habe sehr viel Zeit mit mir allein verbracht und gespürt, dass ich gerne mit mir zusammen bin. Für mich persönlich eine sehr wichtige Erkenntnis. Denn die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir ja mit uns selbst. Und ich habe gemerkt auf welche Menschen ich in meinem Leben nicht verzichten möchte und wer wirklich mein Herz berührt.

Ich habe in der vergangenen Zeit nicht nur auf den physischen Kontakt zu Freunden und Familie verzichtet, sondern auch mein Einkaufsverhalten verändert. Ich bin nur ein Mal in der Woche einkaufen gegangen, habe mir vorher einen Plan gemacht, was ich essen und kochen möchte, und habe sozusagen darauf „verzichtet“, unnötig viel einzukaufen oder jeden Tag eine Kleinigkeit zu kaufen.

Ich gehöre zu denjenigen, die noch gerne im stationären Handel einkaufen und bin nicht einfach auf Online Shopping umgestiegen, als die Geschäfte schließen mussten. So habe ich mir zwei Monate keine neue Kleidung oder Schuhe gekauft – und ganz ehrlich: es fehlt mir nicht. Auch wenn wir Frauen oft glauben wir haben nichts zum Anziehen, der Kleiderschrank ist doch meistens sehr voll. ? (Ich habe trotzdem die lokalen Geschäfte unterstützt und mir beispielsweise von meinem Lieblingstörtchenbäcker etwas nach Hause liefern lassen.)

Mein Konsumverhalten hat sich in vielen Bereichen verändert. Ich habe zum Beispiel auch meinen Medienkonsum runtergeschraubt und festgestellt, wie gut es meinem Gehirn tut, mich nicht permanent berieseln zu lassen, sondern ausgewählt zu konsumieren. Gerade jetzt ist es doch auch wichtig, neben der Handhygiene eine Art Gedankenhygiene zu betreiben.

Pfingstrosen auf Holztisch

Warum eigentlich?

Was geht in euren Köpfen beim Wort “Verzicht” vor ? Ist da direkt ein negatives Gefühl im Sinne von „ich muss das gegen meinen Willen tun“ oder „ich opfere dies und jenes“?

Diese Gefühle sind schnell gefühlt, wenn der Verzicht sozusagen von jemand anders auferlegt wurde. Wenn wir aus uns selbst auf etwas verzichten möchten, ist die Motivation erstmal groß, doch der Schweinehund in uns tut oftmals alles dafür, dass wir einknicken. Um sich davon nicht klein kriegen zu lassen, sollten wir uns zu Beginn fragen, warum wir verzichten möchten und mit welchem Ziel. Wenn Dir das „Warum“ klar ist, fällt Dir der Verzicht oftmals leichter. Vielleicht hilft dieser Gedanke auch bei den Dingen, auf die wir nicht freiwillig oder von anderen auferlegt zurzeit verzichten müssen…

Außerdem finde ich wir sollten dem Wort Verzicht eine positivere Prägung verleihen, denn Verzichten kann guttun. Dem Körper, dem Geist und der Seele. Wenn du zum Beispiel darauf verzichtest, dich mit Menschen zu umgeben, die dir nicht guttun oder dich nicht wertschätzen, kommt dieser Verzicht Dir zu gute. Ich habe mal irgendwo gelesen: „Ein Nein zu anderen ist ein Ja zu mir.“

Was ist wirklich wichtig?

Aber es geht nicht nur darum, mit wem wir unsere Zeit verbringen, sondern auch darum, was wir wirklich brauchen, um ein glückliches Leben zu führen? Hier kann Verzicht auch die „dunklen Flecken“ unserer Konsumgesellschaft aufdecken und bewusst machen, was essenziell ist. Die Besinnung auf das, was wichtig ist.

Wie oben schon erwähnt hat sich mein Konsumverhalten in den letzten Wochen verändert. Mein Fokus liegt gerade auf gutem Essen, frischen Blumen vom Markt und ganz viel Lesestoff in Form von guten Büchern. Die schönen Frühlingsblumen beflügeln meine Laune, die Bücher bringen meinen Geist weiter und das Essen bedeutet Genuss. Mein Leben ist bewusster geworden, durch die Konzentration auf das Wesentliche.

Lichtblicke schaffen

Natürlich kann ich hier nur von mir erzählen. Ich weiß, es gibt Menschen unter uns, die haben momentan keine Zeit durchzuatmen. Die haben Kinder, einen schwierigen Job oder andere Baustellen in ihrem Leben. Allerdings ist es gerade dann wichtig, mal durchzuatmen – und wenns nur zwei Minuten auf der Toilette sind.

Atmen hilft immer – meine Erkenntnis der letzten Wochen. Und wenn wir neben dem ganzen Verzicht, der uns auferlegt wurde, zwischendurch mal versuchen, ganz bewusst auf Dinge zu verzichten, die uns nicht gut tun, dann sind das ganz kleine Lichtblicke die glücklich machen können.

Wie ist es bei euch? Was haben die letzten Wochen mit euch gemacht? Gibt es Dinge auf die ihr jetzt freiwillig verzichtet oder die sich als unwesentlich herauskristallisiert haben? Was braucht ihr zum Glücklich sein?

Habt die Schönste Zeit!

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